Experten-Meinung: „The Taste“ Gewinner Jan Aigner über die Food-Trends 2015

imageWer am Jahresanfang bei der Flut an Trendprognosen mitmischen will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Und das haben wir! Nicht nur sammeln wir in diesem Monat mit Eurer geballten Hilfe die Trendrezepte 2015. Wir konnten auch einen Mann mit verbrieft gutem Geschmack für ein Interview gewinnen! Cool und sympatisch wie wir ihn letztes Jahr im Fernsehen erlebt haben, hat uns Jan Aigner, Gewinner von „The Taste“, Profikoch und Food-Consulter, einen Einblick in seine persönliche Trend-Vorausschau gegeben. Viel Spaß beim Lesen!

Lieber Jan, „The Taste“ war meiner Beobachtung nach ja schon eines der Trendthemen des letzten Jahres unter Foodies und Kochbegeisterten. Was glaubst Du, was den großen Hype-Faktor bei diesem Format ausgemacht hat?

Ich denke, dass es eine Kombination aus mehreren Faktoren ist. Zum Einen ist es ein wahnsinnig spannendes Format aufgrund der anspruchsvollen Challenges. Dann noch die Coaches, die Gastjuroren, die zur Weltelite gehören und der interessante Mix der Kandidaten. Gerade der Mix aus Menschen, die mit Kochen Ihren Lebensunterhalt verdienen und Hobbyköchen, die begnadet gut kochen können, macht dieses Format aus. 

Und bedeutete die Sendung auch für Dich persönlich einen „Trend nach oben“? Was macht der Gewinner von „The Taste“ heute?

Für mich war die Sendung ein absoluter Gewinn! Und damit meine ich nicht den finanziellen Aspekt der Show; der ist natürlich sehr angenehm. Aber die Menschen, die ich kennen lernen durfte und die Freundschaften die dort entstanden sind, sind extrem wertvoll. Es ist natürlich schon sehr ungewohnt, wenn man eine derartige Medienpräsenz erlebt. Ich versuche, diese jetzt in meine neue Selbstständigkeit als Privatkoch, Eventkoch und Foodconsulter einzubinden.image2

Oh! Unter Privat- und Eventkoch kann ich mir ja noch was vorstellen, aber was macht denn ein Food-Consulter?

Als Foodconsulter nimmt man die Rolle des Beraters ein und coacht in puncto Speisekarte, Style, oder auch bei Personal Fragen.

Und wie hältst Du es da? Trend oder Tradition? Eingefahren oder abgefahren?
Wie wichtig sind Dir neue Hypes und kulinarische Strömungen für Deine Arbeit als Koch?

Traditionen sind wichtig – aber Stillstand ist sehr langweilig 😉 Ich liebe es, klassische Gerichte neu zu interpretieren oder einfach ein bisschen abzuändern, um sie moderner und komplexer zu servieren. Neue Entwicklungen und Hypes sind  wichtig für die Küche von morgen. Man darf nur nicht jedem Trend oder Hype hinterher haschen und dabei seinen eigenen Style vernachlässigen.

Dann kommen wir mal zu der Frage, die die Food-Szene umtreibt: welche Trends vermutest Du in 2015?

Wie 2014 schon gezeigt hat, wird die Beilage, oder besser gesagt die Vitaminbeilage immer mehr im Fokus des Gerichts stehen. Diese Entwicklung sehe ich auch in diesem Jahr verstärkt.

Ja, da sind sich die meisten Trendforscher einig: Bewusst, gesund und grün – Wird das Gemüse in Zukunft der Star auf den Tellern sein?
Welche Sorten sollte man Trend-Watch-mäßig ganz besonders im Auge behalten?

Genau, das sehe ich ähnlich. Wir essen ohnehin zu viel Fleisch und davon zu selten Fleisch aus artgerechten Verhältnissen… Ich persönlich hoffe, dass wir einen Weg raus aus der Massentierhaltung finden und auch die Überfischung eindämmen. Dazu gehört natürlich weniger konsumieren – und wenn dann gute Qualität aus artgerechten Verhältnissen.

Zum Gemüse: Rüben und Wurzeln werden sehr häufig in den Speisekarten zu lesen sein!

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Nicht nur bei Lebensmitteln, Zutaten und Sorten gibt es ein ständiges Auf und Ab am Trendbarometer. Zum Bereich „Kochen“ gehört natürlich mehr. Hast Du irgendwelche Küchengeräte, Features, Stile oder Zubereitungsarten auf dem Radar, die uns 2015 häufiger begegnen könnten?

Ich denke, dass Sous-Vide Geräte im Jahr 2015 sehr viele Haushalte erreichen werden. Die Kosten sind mittlerweile sehr überschaubar, die Handhabung recht einfach und wenn man mit den Temperaturen vertraut ist, erzielt man perfekte Ergebnisse.

Trendmäßig glaube ich, dass man immer weniger Komponenten von unterschiedlichen Produkten auf dem Teller finden wird und dafür mehr Varianten von 1,2 oder 3 Produkten.

Außerdem werden wir häufiger „Fermentieren“ auf den Speisekarten lesen und ich denke, dass das Einlegen und Einmachen wieder vermehrt Einzug finden wird in den Küchen.

Fermentieren – da denke ich gleich an den koreanischen Kimchi, von dem man grade überall liest!

Ja, zum Beispiel! Da wird sich noch viel tun mit allen Variationen der Milchsäuregärung. Ich denke, dass da noch einiges mehr kommt, denn Geschmack und Haltbarkeit sind starke Argumente.

Jetzt darfst Du noch das Wort an die Foodbloggerinnen und Foodblogger da draußen richten 🙂

Ich werde tatsächlich häufig von Bekannten und Freunden gefragt, was ich von Foodbloggern halte.
Wer Liebe und Begeisterung  für´s Kochen und Essen hat und das dann auch noch fachlich und sympathisch an die Community vermitteln kann, dem gebührt mein größter Respekt. Wenn ich da an ein paar Blogger denke, die ich persönlich kenne… mit welchem Aufwand und in welcher Qualität (Qualität der Speisen und auch Bild- bzw Videoqualität ) sie das betreiben – dann finde ich das einfach großartig! Und Sie tragen erheblich dazu bei, dass das Kochen und der Berufsstand der Köche eine so dermaßen große Aufwertung in den letzten Jahren erfahren hat!
Ebenfalls erwähnen muss man, dass die meisten Blogger „nebenbei“ eine Festanstellung haben und Ihre Freizeit dafür aufopfern, Ihrer Leidenschaft nachzugehen! Großartig!!! Chapeau!
Euer Jan

 

Vielen lieben Dank, Jan! Das Interview hat riesen Spaß gemacht. Wir wünschen Dir für Dein neues Business und alles, was Du sonst noch anpackst weiterhin so viel Erfolg!


 

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