Foodbloggercamp-Anwesende, sowie aufmerksame Leserinnen und Leser werden sich sicher an mein Versprechen erinnern, noch meine Gedanken zum Gin-Pairing nachzureichen.
Hier bekommt Ihr ein paar Infos zu den geschmacklichen Dimensionen von Gin und hoffentlich ein paar Ideen, was Ihr Euren Freunden das nächste Mal zum Trendgetränk servieren könnt 🙂
Gin: für mich ein neues (sehr neues!) Hobby und eine sehr vielschichtige Spirituose, mit der man sich gerne und lange beschäftigen kann. Pairing: die Kunst, herauszufinden, welche Geschmäcker und Aromen miteinander harmonieren. Anfangs eher „reserviert“ für den Bereich Food & Wine, doch längst macht auch das Studium der gekonnten Verbindung von Food & Spirits die Runde. Und ich verstehe warum – es macht echt riesen Spaß!
Über den „Duke“ Munich Dry Gin habe ich hier schon ein paar Worte verloren und auch ein wenig über das Zusammensitzen unter Gin-Begeisterten beim Foodbloggercamp in Berlin und das erste gemeinsame Ausloten von guten Geschmacks-Teams geplaudert. Natürlich hatte ich mir im Vorfeld schon ein paar Gedanken gemacht und auch danach noch ein wenig experimentiert.
Ein paar Infos zum Gin-Pairing und was ich daraus machte
Der helle, frische, meist leicht „zitronige“ Charakter eines Gin ist geradezu dazu prädestiniert mit Fisch oder Meeresfrüchten kombiniert zu werden. In Verbindung mit der erdigen Hauptzutat Wacholderbeeren bietet sich eine nordisch angehauchte Kombination mit Graved Lachs an: rauchig, mit herber Dill- und Pfeffernote. Sehr viele Rezepte für Gravlax verlangen sogar nach einer Marinade des Fisches in Gin!
Um eine geschmackliche „Unterlage“ mit einzubinden, habe ich mich entschieden, diesen Pairing-Vorschlag mit Wacholderbutter umzusetzen. Dafür müsst Ihr nur einige Wacholderbeeren (Menge variiert je nach gewünschter Geschmacksintensität) und ein paar schwarze Pfefferkörner fein zerstoßen, zermörsern oder anderweitig zerkleinern und zusammen mit Meersalz in weiche Butter einrühren. In ein Gefäß füllen und im Kühlschrank noch etwas durchziehen lassen.
Aber auch der klassische Shrimpcocktail in einer eher spritzigen statt schweren Marinade passt gut zum Gin, vor allem, wenn er als „everybodies darling“ Longdring Gin & Tonic beispielsweise mit Zitronenzeste genossen wird. Mit dem Zusammenfügen zweier knackiger, frischer, kühlender Elemente kann man nichts falsch machen.
Wer es etwas dekadenter mag, darf auch gerne mal den Champagner gegen ein Gläschen Gin auf Eis zu den Austern eintauschen 🙂
Fisch und Meeresfrüchte sind also mit Blick auf die Ausrichtung des jeweiligen Gins und die verwendeten Botanicals eine sichere Bank. Aber man darf die comfort zone auch gerne mal verlassen:
Käse zum Gin? Gerne doch! Stark aromatischer spanischer Schafmilchkäse wie Manchego, das italienische Pendant – ein guter Pecorino, oder sogar ein Cheddar mit richtig „Wumms“ können mit dem passenden Gin wunderbar harmonieren! Auch cremigere Ziegenkäsevariationen lassen sich prima mit Gin pairen.
Sucht nach Käsesorten, die das Wacholderaroma unterstützen und ihm eine Bühne bieten. Die Regel lautet: Ihr braucht einen relativ fetthaltigen Käse, der sich geschmacklich gegen den starken Alkohol behaupten kann. Zusammen mit der richtigen Geschmacksbrücke wird aus einem erstmal ungewöhnlichen Gedanken ein Traumpaar! Ich empfehle: Honig! Honig passt ohnehin wunderbar gerade zu weichen Käsesorten und als Verbindung zwischen Milchprodukt und Spirituose wirkt er wunderbar… Es gibt so viele tolle Honigsorten, deren Kräuter- oder Blüteninfusionen ebenso vielschichtig sind, wie die im Ginregal.
Zum leicht floralen Duke, der als eines seiner botanicals Lavendel enthält, habe ich mich für eine Kombination von weichem Ziegenkäse und Lavendelhonig entschieden – ganz easy auf Toastbrot mit dünn geschnittenen Birnenscheiben und einigen getrockneten Cranberries.
Kommen wir zu dem, was den Münchner Duke ausmacht: zwei seiner Bestandteile sind Hopfen und Malz – Gott erhalt’s 🙂 Eine sehr lokale und heimatverbundene Spirituose also! Für mich hieß das, ich könnte mich bei der Suche nach guten Geschmackspaarungen auch im Beer-Pairing Bereich umsehen. Gesagt – getan… Barfood war auf meinem Schirm! Und da ich schon öfter von Schokoladenkreationen gehört habe, die edlen Gin enthalten und sogar von Gins, die mit Kakaobohnenschalen gebraut werden, konnte ich die Ideen noch weiter eingrenzen. Ich mag Gin, ich mag Schokolade: Auf geht’s!
Gesucht wird ein herber, bartauglicher, irgendwie „grober“ Snack mit dennoch guten Zutaten und einem ausgewogenen Geschmack….
Ha! Schoko-Salzbrezeln! Mit richtig schön herber Bitterschokolade. Passt sicher gigantisch zu einem Gin-Cocktail mit Gingerbeer! Wenn es mal jemand ausprobiert – lasst es mich wissen, ja?
Und noch eine süße Pairing-Variante sollte es sein. Lasst Euch einfach von den botanicals und Zutaten des Gins inspirieren, den Ihr gerade in der Hand haltet. Nicht immer wird die genaue Zusammensetzung öffentlich gemacht, Rezepte sind ein gut gehütetes Geheimnis, aber ein Bisschen was kann man schon erfahren, was über Wacholder hinausgeht 🙂 Unter den komplexen Kräutern und Gewürzen im Duke tut sich die Zitrusnote von Zitronenschale und Orangenblüte meiner Meinung nach nicht frech hervor, sondern wird mal scharf, mal weich ergänzt von Ingwer, Lavendel und Co. Eine Kombination mit etwas Zitronigem kann also keine schlechte Idee sein, oder? Ich schlage also vor: Lemon-S’mores!
Ein frischer Twist zu den klassischerweise mit Schokolade servierten Marshmallows. Auf einen Zitronenkeks oder anderen Cracker Eurer Wahl kommt ein Klecks Lemon Curd (nicht zu süß!) und obenauf ein halber Marshmallow, dem Ihr dann eindrucksvoll am Tisch mit einem Flambierer zu Leibe rücken könnt 🙂 Der karamellisierte Zucker passt wiederum toll zum Hopfen- und Malz-Einschlag des Duke Gins.
Natürlich würde mich interessieren, wie Euch die Vorschläge hier gefallen, ob sie sich Eurer Meinung nach auch mit Eurem Lieblings-Gin gut paaren lassen und natürlich was Ihr zum Gin, zum Gin & Tonic oder anderen Cocktails und Kreationen mit der Trend-Spirituose serviert oder bestellt. Ich bin gespannt!
Und bis dahin: Prost 🙂