Feelgood-Moments in der Hauptstadt – Das Foodbloggercamp in Berlin 2015, Teil 1

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Wenn eine eine Reise tut… dann sollte das Ziel schon 7 Stunden auf der Autobahn wert sein. Dass das der Fall sein wird, war mir allerdings schon klar, als ich mich Freitag Mittag von Augsburg aus auf den Weg nach Berlin gemacht habe. Am 10. und 11. Oktober rief mich das Foodbloggercamp mal wieder und diesem Ruf folgte ich nach den schönen Erlebnissen im Februar in Reutlingen nur zu gerne! Allerdings nicht ohne ein Stückchen – oder sollte ich besser sagen: Schlückchen – Heimat im Gepäck 🙂

Mein Recap vom #fbcr15 – Teil 1

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Volle Münder, konzentrierte und interessierte Blicke…

Das Foodbloggercamp ist ein kreatives Treffen von foodbegeisterten Bloggerinnen und Bloggern, organisiert in der Form eines Barcamps. Bei einer solchen „Un-konferenz“ sind vorher keine Themen festgelegt, die Tagesplanung wird erst kurz vor Beginn gemeinsam beschlossen. Jede und jeder darf seine Wünsche, Ideen, Fragen oder seine Expertise ins Mikrofon sagen und wenn Interessenten gefunden sind, dann wird eine Session draus. Sehr spannend, sehr offen, sehr viel Raum für Gestaltung und Entfaltung.

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…überall helfende Hände…

Du wolltest schon immer mal wissen, wie Du wirklich toll gestylte Food-Fotos hinbekommen kannst? Schnapp Dir das Mikro und frag nach! Du hast in letzter Zeit eine Erfahrung gemacht, von der Du sicher bist, dass sie für Deine Bloggerkollegen auch relevant ist? Hier erreichst Du ganz viele auf einmal!

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…kulinarische Glückseeligkeit 🙂

Du hegst schon länger eine Leidenschaft für filigran und aufwändig verzierte kleine Backwerke, hattest aber bisher keine Lust, Dir teures Material zu bestellen, nur um am Ende vielleicht festzustellen, dass Du völlig unbegabt bist? Hier gibt es garantiert Damen und Herren Backblogger, die Dir wahnsinnig geduldig und lieb erklären werden, wie es geht.

 

 

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Willkommen fühlte ich mich gleich – erste Feelgood-Moments Samstag um Acht in der Früh.
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Spruch hinter Glas: „Ab hier wird gekocht. Erstklassig.“

Alles in allem ein wunderbares Konzept rund ums Kochen, Backen, genießen und Netzwerken – ebenso wunderbar organisiert von Jan und Mella – und daher kein Wunder, dass wir von KüchenAtlas super gerne von Beginn an als Sponsor am Start sind! Danke an das Team von der Organisation und an dieser Stelle auch noch einen lieben Gruß an den fleißigen Helfer Sebastian, Huhu! 🙂

…Diesmal also Berlin! Die Location in Berlin-Adlershof, das wunderbar großzügige, bestens ausgestattete Kochatelier, ließ wirklich keine Wünsche offen. Auch hier muss ich Grüße loswerden: an die lustigen und kompetenten Herren Köche, sowie das ganze Team, das uns so sorgsam unterstützt, uns hinterher geräumt, fix und fleißig abgespült hat und bei Fragen zu Küchenausstattung und Geräten immer sofort zur Stelle war. Ein ganz großes Lob!


Session-Highlight

Die Sessionplanung verteilte sich auf drei Küchen, einen riesigen Bereich mit großen Tischen und vielen Stühlen, sowie mehrere Räume in einem anderen Stockwerk für theoretische Diskussionsrunden. Dementsprechend kamen natürlich auch viele interessante Themen gleichzeitig aufs Board – keine Chance, alles mitzunehmen.

Aus persönlichem Interesse habe ich mich am Samstag kurzentschlossen zuerst mit zu den wackeren Cupcake-Dekorateuren gesetzt. Mit der lieben Franzi von Dynamite Cakes hatte ich mich am Morgen schon wunderbar unterhalten – unter ihrer Anleitung meine ersten Schritte mit Fondant zu wagen konnte keine schlechte Idee sein.

So viele hübsche bunte Dinge hatte sie dabei…_MG_0669_MG_0666

…und natürlich bereits fertig gebackene Törtchen für uns zum Dekorieren.

Für die kompletten Laien gab es natürlich zunächst einmal Einsteiger-Infos zum Backen der perfekten Cupcakes – manche Wrapper eignen sich mehr, andere weniger. Auf die Höhe der Papierchen ist zu achten: es kommt darauf an, ob man ganz flache Cupcakes haben möchte, oder solche mit einer kleinen Kuppel. Je nachdem muss die Füllmenge des Teiges an die Randhöhe des Wrappers angepasst werden. Wie bei einer großen Torte werden auch die „kleinen Scheißerchen“, wie Franzi ihre Rohlinge liebevoll nennt 🙂 mit Ganache oder Buttercreme eingestrichen, damit das recht empfindliche Fondant nicht auf dem feuchten Kuchenteig aufliegt. Eine Buttercreme, mit Pudding angerührt, brachte Franzi auch bereits mit. Sie zeigte uns die Profihandbewegungen mit dem Pallettenmesser, damit beim Einstreichen auch die Lücke am Rand zwischen Törtchen und Papier perfekt ausgefüllt wird, ohne nach außen hin das Papier vollzusauen. Schön glatt für ein flaches Cupcake-Design – mit einem ansehnlichen Buttercremeberg in der Mitte, wenn man einen Cupcake mit Kuppel designen möchte._MG_0670 _MG_0671

Das gesammelte Equipment wurde vorgestellt – es gibt unendlich viele Möglichkeiten, das Fondant in die gewünschten Formen zu bringen: Ausstecher, Stanzer mit Auswurf (siehe oberes Foto), Prägepapier… und zu jedem Anlass, Feiertag oder Motto die passende Ausrüstung.

Auch zum Thema Fondant gab es einige Fragen: Selbermachen? Franzi rät davon ab. Nach eigenen Versuchen mit dem hauptsächlich verwendeten Marshmallow Fondant Rezept – eine unheimlich klebrige Angelegenheit – schont sie lieber Nerven und Material und greift auf das in allen Farben fertig erhältliche Fondant zurück. Mit fein gesiebtem Stärkepulver werden ein Brettchen und der Rollstab bepudert, ein Stück Rollfondant in der gewünschten Farbe wird leicht geknetet und ausgerollt. Dann benötigt man einen runden Ausstecher in passender Größe zum Cupcake. Etwas größer im Durchmesser natürlich, wenn man eine Kuppel formen möchte (Siehe „Fliegenpilz“ auf dem unteren Foto). Törtchen also mit dem ausgestochenen Kreis eindecken, vorsichtig festdrücken und dann darf nach Herzenslust verziert werden!

_MG_0681Unter fachlicher Anleitung sind viele eindrucksvolle kleine Kunstwerke entstanden. Ich denke mit meinem allerersten Fondant-Küchlein im herbstlichen Blätter-Look muss ich mich auch nicht hinterm Ofen verstecken 🙂

Übrigens: gut gekühlt hält so ein „kleines Scheißerchen“ durchaus eine Woche. Im Kühlschrank kann es allerdings zu „schwitzen“ anfangen – das weicht das Fondant auf! Franzi empfiehlt: besser in einem kühlen Raum, beispielsweise im Keller, lagern.

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Mittagessen: nach Buttercreme und Zuckerzeug war es eindeutig Zeit für etwas Herzhaftes. Es wurden in dieser kreativen Atmosphäre und mit den vielen zur Verfügung stehenden Zutaten dort in kurzer Zeit so wunderbare Rezepte entwickelt – teilweise aus dem Stegreif! …sodass die Mittagskocherei auch zu einem Highlight wurde, wenn sie auch per se nicht als Session zu bezeichnen ist.

IMG_20151010_140653Sehr lecker war der Speckkrautsalat mit Käse-Semmelknödel und Apfel-Ingwer Chutney von den Jungs aus dem Kochatelier. Mein persönlicher Favorit allerdings: Gebackene Hokaidospalten als Salatkreation mit Nüssen, roten Zwiebeln, Granatapfelkernen, Unmengen Koriander und einer leckeren, zitronigen Vinaigrette. Dazu ein Aufruf: „Franziska ohne Blog“ – melde Dich doch bitte! Ich bin mir ziemlich sicher, nicht nur ich wäre an dem Rezept interessiert 🙂_MG_0690

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Zum Nachtisch Apfelstrudel in Massen statt in Maßen – Ja, wenn über 100 Foodies sich treffen, werden festgefahrene Ernährungsregeln auch gerne mal umgekehrt…

 

 

 

 

 

 

 

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Aber auch eine bunte Vielfalt von Obst stand immer bereit.

 

 

 

 

 

 


 

So und nun zu meinem bereits erwähnten „Schlückchen Heimat“ im Gepäck!

Gin-Duke-Session
Der „Duke“ ist nach dem Stadtgründer Münchens benannt: Heinrich der Löwe – Herzog von Bayern! Foto von Marcel; Voll Gut & Gut Voll

Herzoglich sollte es zugehen, bei meiner Session rund um’s Gin-Pairing! Und vielleicht auch ein Bisschen lokalpatriotisch 🙂 Als Münchner Unternehmen zu Gast in Berlin hatten wir beschlossen, einen feinen Tropfen aus dem Herzen von Schwabing mitzubringen. Der Duke ist ein mit Hingabe und Leidenschaft gebrauter Gin aus einer beschaulichen Hinterhof-Brennerei, wo zwei junge Münchner sich den Traum vom eigenen Wacholder-Destillat erfüllt haben. Neben der Grundzutat und einigen klassischen Botanicals wurden denn auch zwei sehr Bayrische Zutaten verwendet: Hopfen und Malz. Ob die Testerinnen und Tester davon etwas geschmeckt haben? Die beiden aus der Bierbrauerei bekannten Zutaten sollen den Gin jedenfalls schön weich machen. Ich denke, was die Trinkbarkeit angeht, waren wir uns jedenfalls alle einig 🙂IMG_20151010_173816671

Schön, dass sich einige gefunden haben, die sich für Gin interessieren und gemeinsam mit mir ein Schlückchen nehmen wollten. Auch wenn wir leider viel zu wenig Platz in der geteilten Küche hatten und so „nur“ ein Bisschen guten Käse, Oliven, Nüsse, Rote Bete Chips und Schokolade zu unseren Gin & Tonics testen konnten, war es doch eine gemütliche Runde und ich habe auch von ein paar Gin Kennerinnen und Kennern unter Euch noch Einiges über Gin im Allgemeinen erfahren können. Auch interessante Kreationen wurden kurzerhand ausprobiert. Marcel zum Beispiel mixte sich einen Gin & Tonic mit Zimt und dünn geschnittenen Birnenspalten – sieht das toll aus, oder?! (Marcel & auch Nils: lieben Dank, dass Ihr mir Eure Fotos zur Verfügung gestellt habt!).

Gin-Duke-Session (3)
Foto von Marcel; Voll Gut & Gut Voll
Processed with VSCOcam with f2 preset
Foto mit iPhone aufgenommen von Nils; Wiemer Wiemers Fotografie

In den nächsten Tagen werde ich hier noch ein paar kleinen Ideen und Rezepte veröffentlichen, die sich nach meinen eigenen Überlegungen recht gut mit dem Duke pairen lassen. Crostini mit Wacholderbutter und Graved Lachs, Ziegenkäse-Lavendelhonig-Tarteletts mit Birne, Mini Apfelküchlein mit Salted Caramel…. Ich hoffe, Ihr schaut mal rein; auch eine Fortsetzung der Pairing Diskussion in der Kommentarspalte ist natürlich erwünscht!


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Marende: Die typische Zwischenmahlzeit in Südtirol, wie sie auch zu Ausflügen auf den Berg eingepackt wird. Sie besteht meist aus Speck…
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…Käse, Schüttelbrot, ein Bisschen Obst oder Gemüse und einem guten Wein aus der Region. Was braucht man mehr?

Dieses war der erste Tag… Wer nicht da war, konnte sich hoffentlich ein kleines Bild davon machen, wie viel Input an einem solchen Camp-Tag in 5 Sessionblöcken vermittelt wird (hier geht’s zum gesamten Tagesplan). Zwischendurch springt man nämlich selbstverständlich auch noch in der Location herum, versucht hier mal etwas aufzuschnappen, führt da noch ein nettes Gespräch oder wird von den südtiroler Kollegen zu einem Marende Date eingeladen 🙂

 

Morgen gibt es dann meine Highlights vom Sonntag!

Feeling Good:

Eure Sarah

 

 

 

5 Gedanken zu „Feelgood-Moments in der Hauptstadt – Das Foodbloggercamp in Berlin 2015, Teil 1

  1. Berlin ist doch wirklich eine Reise wert 🙂 Liebe Sarah, ein schöner Bericht vom Foodblogger Camp. Ich freue mich schon auf den nächsten!
    Liebe Grüße ♥ Birgit

    1. Danke! Ich mache mich sogleich an die Arbeit 🙂
      Von Berlin selbst gab es für uns ja nicht allzu viel zu sehen, war aber angesichts des interessanten Programms und leckeren Essens (keine Currywurst, Skandal!) nicht so schlimm 🙂
      Liebe Grüße in den Norden!
      Sarah

  2. Habe gerade erst deinen Beitrag entdeckt *shameonme* …. und dabei ist hier so ein schöner Bericht über die kleinen Scheißerchen entstanden. Hach <3
    Vielen Dank für deine lieben Worte, und ja, du brauchst dich wahrlich nciht verstecken mit deinem herbstlichen Cupcake 🙂

    Eine kleine Anmerkung habe ich noch zu den Cupcakes: Die Cupcakes als solches, ohne Buttercreme und ohne Fondant lassen sich gut in einer NICHTluftdichten Verpackung (Keksdose) eine Woche lagern. Sie werden nur etwas härter/angetrockneter. Lassen sich aber dennoch essen.
    Mit Buttercreme und Fondant halten sie auch ca. 2 Tage außerhalb und 4-5 Tage lieber im Kühlschrank (wegen der Buttercreme). Aber wer hat schon so lange Cupcakes auf Lager? Bei mir sind die immer schnell weggefuttert 🙂

    Liebe Grüße, und es war sehr schön, dich in natura kennen zu lernen,
    Franzi

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