Ein Rezept für klassischen Eggnog und was Ihr schon immer darüber wissen wolltet :-)

Eggnog1Ich freue mich, rechtzeitig vor dem 1. Advent dieses schöne Rezept für den beliebten beschwippsten Eierpunsch aus dem angelsächsischen Raum mit Euch teilen zu können! Die sprachlich korrekte Bezeichnung für diese himmlische Leckerei lautet Eggnog und hier könnt Ihr nachlesen, wo genau der herkommt und wie Ihr Euch und Euren Lieben einen würzigen Topf voll zubereiten könnt.

Oh, the weather outside is frightful, but this Eggnog is so delightful…

Was bei uns die dampfende Tasse Glühwein, ist in den USA ein Glas mit cremigem Eggnog. Dieser reichhaltige Eierflipp mit weihnachtlichen Aromen und Gewürzen gehört zu den Feiertagen und zur kalten Jahreszeit einfach dazu. Und wenn Ihr einen mit Liebe selbst gemachten erst einmal probiert und vor allem in gemütlicher, (vor-)weihnachtlicher Runde geteilt habt, werdet Ihr auch verstehen, warum. Einfach unvergleichlich festlich!

Im England des Mittelalters wurde sein Vorläufer schon gerne getrunken: Posset, eine Mischung aus heißer Milch mit Ale, unterschiedlichen Weinen oder Sherry, zu guter Letzt gesüßt und gewürzt, tauchte sogar an prominenter Stelle in Shakespeares McBeth auf. Irgendwann sollen Mönche der Mixtur dann die Eier hinzugefügt haben. Milch, Eier und auch höherwertige alkoholische Getränke waren zu der Zeit und im urbanen England sehr kostbar und somit galt der Posset als Gaumenfreude, die so gut wie nur der Oberschicht vorbehalten war.

Bis es nach Übersee ging! Wie so viele Gebräuche wurde auch das beliebte Getränk von Auswanderern in die neue Welt mitgenommen. In den amerikanischen Kolonien, die plötzlich Weideland und somit Milch und Eier im Überfluss hatten, avancierte der Eierpunsch zum massentauglichen Lieblingsgetränk. Madeira und Sherry konnten die Siedler schwierig bekommen, also trat an die Stelle der alkoholischen Komponente der von den Karibikinseln importierte Rum. Wie es schließlich dazu kam, dass der Eggnog so untrennbar mit der Winterzeit und den Feiertagen assoziiert wurde ist ebenso ungeklärt, wie die Wortherkunft. Aber das soll uns nicht weiter stören, denn jetzt heißt es: ran an die Schüsseln! Eure Gäste werden es Euch danken 🙂


Für 8 Gläser Eggnog braucht Ihr:

  • 4 Tassen Milch
  • 2 Tassen Sahne
  • 2 Vanilleschoten
  • 3 Zimtstangen
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL Muskat, am besten frisch gemahlen (noch etwas mehr zum Bestreuen)
  • 7 sehr frische Eier, nur Eigelbe
  • 1 Tasse Zucker
  • 1 Tasse brauner Rum (optional)

Und so geht’s:

  1. Zunächst erhitzt Ihr Milch und Sahne mit den in der Mitte aufgeschnittenen Vanilleschoten, den Zimtstangen, dem Muskatpulver und dem Salz unter regelmäßigem Rühren in einem großen Topf auf mittlerer Hitze. Bringt das Ganze langsam und vorsichtig zum Kochen, nehmt den Topf dann sofort vom Herd und gebt der Mischung etwas Zeit, am Besten an einem kühlen Ort, zum Durchziehen, sodass sich die Aromen schön verbreiten können. Eine Stunde sollte es schon sein!
  2. In der Zwischenzeit könnt Ihr die Eier trennen. Um es gleich vorweg zu nehmen: das Gemisch wird in einem späteren Schritt noch genügend erhitzt, sodass es sich hier nicht um ein Rezept mit rohen Eiern handelt – Angst vor Salmonellen ist eines der verbreitetsten Argumente der Eggnog-Kritiker. Natürlich solltet Ihr trotzdem frische Eier verwenden, am Besten natürlich von einem Erzeuger Eures Vertrauens!
  3. Das Eiweiß verwendet Ihr anderweitig, die Eigelbe werden erst langsam aufgeschlagen, solange, bis sich die Farbe deutlich aufgehellt hat. Zu diesem Zeitpunkt fangt Ihr an, nach und nach den Zucker dazu zu schütten. Auf 3 Portionen aufgeteilt gebt Ihr immer wieder Zucker dazu und rührt ihn jetzt auf kräftiger Stufe mit einem Handrührgerät ein. Die Zucker-Ei-Mischung wird am Ende schön hellorange und leicht schaumig sein.
  4. Nun wird’s tricky 🙂 die Ei-Masse muss temperiert werden und das vorsichtig, denn wir wollen nachher keine Rühreistücke in unserem Festtagsgetränk herumschwimmen sehen! Das bedeutet: Ihr schnappt Euch den Topf mit der gewürzten Milch und nachdem Ihr die noch herumschwimmenden Teile herausgesiebt habt, stellt Ihr das Ganze wieder auf den Herd. Bei mittlerer Hitze wieder erwärmen.
  5. In einer Hand bewaffnet Ihr Euch jetzt mit dem Handrührgerät und in der anderen mit einem Schöpflöffel und gebt ganz langsam jeweils einen Schöpfer der warmen Milch in die Schüssel mit Eurer Ei-Zucker-Masse. Dann kurz verrühren. Wiederholen. Rühren. 5 oder 6 Portionen der warmen Flüssigkeit sollten ausreichen, um die Eier zu temperieren.
  6. Jetzt könnt Ihr die Mischung komplett in den Topf auf der Herdplatte kippen! Ob mit dem Mixer oder mit einem Schneebesen oder Kochlöffel bleibt Euch überlassen, aber immer schön weiter rühren! Der Eggnog muss in Bewegung bleiben und die Hitze sollte auch die Mitte nicht übersteigen. Wenn Ihr ganz sicher gehen wollt, nehmt ein Küchenthermometer zu Hilfe und achtet auf den Temperatur-Peak 70°C. Einige Minuten auf dieser Temperatur halten genügt!
  7. Jetzt ist die Zeit, um einen Teil des Getränks für Kinder oder Gäste, die keinen Alkohol trinken, abzuschöpfen. Danach die Menge des Rums natürlich nochmal nach Augenmaß selbst anpassen und dazu schütten.
  8. Den Eierpunsch warm oder kalt genießen? Die meisten entscheiden sich für kalt! Ohnehin braucht der Eggnog, der jetzt schon herrlichst duften sollte, noch einige Stunden im Kühlschrank, bis sich die Aromen richtig entfaltet haben.
  9. Serviert wird stilecht in Gläsern mit frisch geriebener Muskatnuss on top für Farbtupfer, Effekt und Aroma; wer mag steckt noch eine Zimtstange ins Glas und schaut zu, wie sich die Augen der mit Liebe Bekochten freudig weiten wie es im Advent halt ohnehin sein sollte 🙂

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    Natürlich gibt der Eggnog abgefüllt in schöne Flaschen auch ein herrliches Geschenk aus der Küche ab! Gut gekühlt übrigens bis zu 3 Tagen haltbar.

    Ein wunderschönes 1. Adventswochenende und gemütliche, süffige Stunden wünscht Euch

Eure Sarah

 

Ein Gedanke zu „Ein Rezept für klassischen Eggnog und was Ihr schon immer darüber wissen wolltet :-)

  1. Nachdem ich letztens zum ersten Mal Eierlikör selber gemacht habe, denke ich muss das als nächstes kommen. Ich bin gespannt…
    Vielen Dank für das Rezept!
    Viele Grüße
    Maria

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